Jeder kennt sie, die klassischen Touristenziele in Südafrika und Namibia, wie die Garden Route, Krüger Nationalpark, Etosha Nationalpark oder die Namib Wüste. Was allerdings die wenigsten Besucher (und häufig auch Einheimischen) kennen ist Südafrikas Westküste. Wir von Out of Africa Safaris haben uns auf eine aufregende Tour entlang der Westküste durch den Namaqua Nationalpark gemacht und anschlieβend die Schönheit des Orange Flusses auf einer spannenden Tour mit Umkulu kennen gelernt.
Mittwoch, 6. Februar 2013: Von Kapstadt nach Elands Bay
Die Mother City Kapstadt ist eine pulsierende Metropole in der keine Wünsche unerfüllt bleiben. Egal ob Shopping, feine Restaurantbesuche, Sightseeing, Abenteuerunternehmungen oder einfach nur Entspannen am Strand – alles ist hier möglich. Und genau von hier aus sind wir auf unseren Kurztrip entlang der Westküste gegangen. Insgesamt eine Woche hat dieses Abenteuer gedauert. Eine übersehbare Zeitspanne, die aber Dank vieler spannender und schöner Erlebnisse viel länger gewirkt hat.
Ungefähr 200 Kilometer nördlich von Kapstadt liegt Elands Bay, ein kleiner Ort direkt am Atlantik. Wer Wassersport liebt, ist hier genau richtig, denn eine perfekte linksbrechende Welle macht es zum Paradies für Surfer und die ruhige Lagune Verlorenvlei ist ideal für entspannte Kanufahrten mit der ganzen Familie.
Donnerstag, 7. Februar 2013: Von Elands Bay in den Namaqua Nationalpark
Nach einer angenehmen Nacht im Elandsbay Beach Cottage brachen wir zeitig in der Früh Richtung Lamberts Bay auf, da wir eine lange Strecke bis in den Namaqua Nationalpark vor uns hatten. Auf einer Mautstraβe ging es immer am Meer entlang nach Lamberts Bay und von dort an der Küste weiter hinauf nach Lutzville. Hinter Lutzville wurde es erst so richtig interessant, denn nun verlieβen wir die beschilderten Straβen und fuhren auf unbeschilderten und sandigen Nebenwegen weiter. Ein Allradfahrzeug ist hier Pflicht, denn teilweise wird der Sand tief und wir mussten auch unseren Reifendruck reduzieren um nicht festzustecken. Doch es lohnt sich, denn die Landschaft ist unberührt und eine Begegnung mit anderen Menschen stellt eine Seltenheit dar auf dieser Strecke. Wir hatten auch Glück und hatten einige besondere Tierbegegnungen. Erdmännchen kreuzten unseren Weg, Steinböckchen fanden sich seitlich des Weges und das absolute Highlight war eine Kapkobra, die sich langsam über die Straβe schlängelte und dann im Busch der sukkulenten Karoo verschwand.
Nach einigen aufregenden Stunden kamen wir schlieβlich zum Eingang des Namaqua Nationalparks. Dort wurden wir freundlich begrüβt, bezahlten für Eintritt und Camping und bekamen nützliche Tips wo wir Campen sollten und was es alles zu sehen gibt. Die Fahrt bisher war schon sehr schön, doch der Park übertrifft dies noch einmal. Tolle Landschaft, Tierbegegnungen und eine wilde aber atemberaubende Küste erwarten den Besucher. Da wir in der Nebensaison unterewegs waren, hatten wir einen gesamten Campingplatz alleine zur Verfügung. Direkt am Meer gelegen und nur mit Toiletten ausgestattet, ist der Platz ideal für alle, die gerne einmal auf Komfort verzichten (kein Flieβwasser etc.) und dafür unberührte Natur genieβen wollen. Ein gemütliches Lagerfeuer abends auf dem wir frisch gefangene Muscheln kochten war perfekt um den Tag ausklingen zu lassen.
Tier des Tages: Kapkobra
Freitag, 8. Februar 2013: Vom Namaqua Nationalpark an den Orange River
Am nächsten Morgen starteten wir frisch in den Tag. Das Erste was wir sahen als wir das Camp verlieβen war eine Kolonie Erdmännchen. Wir folgten auch einer Oryxspur und entdeckten noch mehr Steinböckchen auf unserem Weg nach Norden. Stefan fand auch einen guten Surfspot und war für die nächste Stunde nicht mehr aus dem Wasser zu bekommen. Nach vielen sandigen Pfaden und einsamen Küstenabschnitten, die nur durch einige Tierbegegnungen wie die mit einer Herdevon Kuhantilopen durchkreuzt wurden, verlieβen wir den Park im Norden und folgten der Straβe nach Hoondeklipbaai. Dieser verschlafene Ort ist ideal um am Hafen frischen Fisch zu kaufen. Danach ging es weiter nach Koingnaas, wo wir unseren Pass zeigen mussten um dieses Diamantenschürfgebiet durchqueren zu dürfen. Am Ende der Straβe in Kleinsee wurde diese Prozedur gleich zwei Mal wiederholt, doch immerhin konnten wir hier unsere Reifen aufpumpen und tanken. Der Weg über Eksteenfontein zum Orange River war noch lang und wir waren froh, so zeitig aufgebrochen zu sein. Dadurch hatten wir keine Eile und erreichten den Orange Fluss zu Sonnenuntergang. Am Camp wurden wir herzlich von Sas und Hennie von Umkulu begrüβt und verbrachten einen auβergewöhnlich netten und lustigen Abend am Orange River Camp „The Growcery“, das direkt am Orange River liegt.
Tier des Tages: Erdmännchen
Samstag, 9. Februar 2013: Orange River Rafting
Nach einem entspannten Morgen, während dem wir Dinge wie Kleidung, Schlafsäcke und Matten in wasserdichte Säcke verpackten, ging es endlich los. Zuerst mussten wir noch zur namibianischen Grenze fahren und unsere Pässe dort stempeln lassen, da wir nach 4 Tagen in Namibia abgeholt werden würden. Zur Mittagszeit waren wir schlieβlich alle abfahrtsbereit und mit voll beladenen Kanus machte sich unsere kleine Gruppe auf den Weg. Wir wollten nun 4 Tage bzw. 3 Nächte auf dem Fluss verbringen und dort abends zelten und auf dem Lagerfeuer Essen kochen. Natur pur wird einem dort geboten, denn ohne Handy Empfang und sonstige Annehmlichkeiten die man als „normal“ betrachtet, ist dieser Trip ein einzigartiges Abenteuer das den Blick wieder auf das Wesentliche lenkt und bei dem man dank ausgezeichneter Organisation die Seele baumeln lassen kann. Nachmittags holte uns „Isabella“ ein, ein recht starker Gegenwind, das unser Vorankommen etwas verzögerte. Doch unsere Gruppe war einmalig und so lieβ sich niemand entmutigen und auch die Stimmung war hervorragend. Als wir gegen 17 00 Uhr unser Camp am Flussufer aufschlugen, freuten sich alle auf ein kühles Getränk bei dem man die Beine hochlegen und die Arme entspannen konnte. Ein phänomenaler Nachthimmel rundete diesen gelungenen ersten Tag ab und wir alle schliefen auβergewöhnlich gut an diesem tollen Platz.
Tier des Tages: Schreiseeadler
Sonntag, 10. Februar 2013: Orange River Rafting
Nach einem guten Frühstück mit Eiern und Schinken waren wir gestärkt um den nächsten Abschnitt zu beginnen. Vormittags war der Himmel leicht bedeckt, was ideal zum Paddeln war. Immer wieder konnten wir uns entspannen und einfach vom Fluss treiben lassen. Das lieβ uns allen genug Zeit für Unterhaltungen von Kanu zu Kanu. Wir versuchten auβerdem unser Glück als Diamantenschürfer und bewiesen Fahrkönnen in einigen kleineren Stromschnellen. Als sich nach dem Mittagessen „Isabella“ wieder langsam meldete, waren wir gerade kurz vor der gröβten Stromschnelle Sjambok angekommen. Hennie entschied sich dafür, lieber gleich das Camp an einer schönen Stelle mit viel Gras aufzuschlagen, als wieder starkem Gegenwind gegenüberzustehen. So hatten wir einen langen Nachmittag in dem wir schwimmen waren, Apple Crumbre für das Abendessen zubereiteten, zu einer Fluorit Miene wanderten und einfach entspannten. Am Abend grillten wir Lambchops und Kartoffeln und genossen danach unseren selbst zubereiteten Apfelkuchen. Wieder einmal war der Sternenhimmel sagenhaft schön und unser vorher gesammelter grüner Fluorit leuchtete toll im Feuer.
Tier des Tages: „Büffel des Orange Rivers“ (schwimmende Kuh die den Fluss überquerte)
Montag, 11. Februar 2013: Orange River Rafting
Zum Munter werden erwartete uns heute Sjambok, die spannendste Stromschnelle dieser Tour. Nachdem das Camp aubgebaut war und alle Sachen sicher auf den Kanus verstaut wurden, ging das Abenteuer los. Sicherheitswesten festzurren, ein letzter Check und hinein in die Wassermassen. Dank stabiler und sicherer Kanus war aber auch diese Stromschnelle kein Problem und alle kamen sicher am Ende an. Nun hatten wir Feuer gefangen und wollten mehr. Dank guter Strömung und wenig Wind kamen wir schnell voran und hatten genug Zeit um die Landschaft zu bewundern. Hohe Berge türmten sich neben uns auf und bildeten einen beeindruckenden Rahmen. An der Sandbank von „Witches“ stoppten wir zum Mittagessen und bauten unser Buffet direkt im Wasser auf. Der Nachmittag verlief entspannt und lieβ uns viel Zeit zum Baden im Fluss. Einige Stunden und Kilometer weiter schlugen wir schlieβlich unser letztes Camp der Tour auf. Fleiβig wurden alle Zutaten für unser Potje geschnitten, bevor wir entspannt die Beine hochlegen konnten. Es wurde ein sehr geselliger und lustiger gemeinsamer letzter Abend mit Hennie, Jan, Siana, Julia, Anja und Kevin.
Tier des Tages: Fledermaus
Dienstag, 12. Februar 2013: Orange River Rafting und Elands Bay
Der letzte Tag war angebrochen. Da es wieder einmal ein sehr heiβer Tag war, lieβen wir uns viel im Fluss treiben, schwammen nach Herzenslust und tauschten Gedanken und Erlebnisse der letzten Tage aus. Um 11 00 Uhr wurden wir in Ausenkehr von Sas abgeholt und wieder in das Camp „The Growcery“ gefahren. Ein toller Trip ging zu Ende und wir verabschiedeten uns von den anderen nicht bevor wir alle E-Mail Adressen ausgetauscht hatten. Gegen 14 00 Uhr verlieβen wir das Camp und fuhren entlang der N7 nach Elands Bay wo wir die Nacht verbrachten.
Tier des Tages: Pavian
Mittwoch, 13. Februar 2013: Von Elands Bay nach Kapstadt
Nach einem ruhigen Morgen fuhren wir ausgeruht zurück nach Kapstadt wo unsere Tour schlieβlich endete.
Vielen Dank an alle für einen unvergesslichen Trip am Orange River!
Schaut auch auf unser Bilderalbum, wo wir unvergessliche Momente festgehalten haben!
Lisa & Stefan
Out of Africa Safaris
Wegbeschreibung entlang der Westküste zum Orange River:
Wer diese Tour selbst fahren möchte, der sollte sich vorher ausführlich nach dem Weg erkundigen. Eine Landkarte bzw. Navigationssystem ist wichtig und macht das Erlebnis stressloser. Wir hatten das Glück einen sehr freundlichen Bewohner Lutzvilles zu treffen, der uns eine tolle Wegbeschreibung zum Namaqua Nationalpark gab. Vielen Dank Samuel. Auβerdem ist ein Allradfahrzeug Pflicht für alle, die die Westküste auf diesem Weg erkunden wollen.
Über Elands Bay und Lamberts Bay immer der Küste entlang bis nach Lutzville fahren. Dort hinter der Engen Tankstelle links abbiegen und der Teerstraβe bis zum Schild Robinisland folgen. Am Schild nach links abbiegen und an der Stelle wo die asphaltierte Strecke endet nach rechts auf die unbeschilderte Schotterpiste abbiegen. An der T-Kreuzung links fahren und dieser Straβe immer weiter folgen, gerade vorbei an Brandsebaai. Wenn Sie sich immer am Meer halten, werden Sie am Leuchtturm von Groenrivieren herauskommen und dann nach wenigen Kilometern links das Eingangsschild zum Namaqua Nationalpark finden.
Nach einer oder besser noch zwei Übernachtungen im Park verlassen Sie diesen im Norden und fahren nach Hondeklipbaai. Von dort geht es über Koingnaas weiter nach Kleinsee (unscheinbare Tankstelle direkt vor der zweiten Passkontrolle links). Fahren Sie Richtung Port Nolloth und an der T-Kreuzung rechts Richtung Steinkopf. Nach wenigen Kilometern Teerstraβe sehen Sie ein Schild nach Eksteenfontein. Biegen Sie dort links ein. Nun folgen Sie einer langen Schotterpiste aber Achtung, Sie müssen dann die unbeschilderte Straβe nach rechts nehmen, die scharf abgeht und irrtümlich wieder etwas zurück zu führen scheint. Wenn Sie in Lekkersing enden, wissen Sie, dass Sie diese Straβe verpasst haben. Das ist aber kein Problem, fahren Sie einfach einige Kilometer zurück und nehmen Sie die erste Straβe nach links. In Eksteenfontein angekommen müssen Sie Richung Steinkopf bzw. Violsdrift fahren. Sie werden ein grünes Schild mit Vioolsdrift finden das nach links zeigt und ca. 3 Kilometer weiter ein kleines schwarzes Schild mit der selben Aufschrift. Wählen Sie einen dieser Wege und nach steinigen Kilometern kommen Sie schlieβlich am Oranje Fluss heraus. Nun müssen Sie nur noch der Straβe folgen und an dem Schild „The Growcery“ zum Camp einbiegen.